Do 25.09.2025, 19.30 - 22.00 Uhr | Großes Haus
Ballett von John Neumeier frei nach Anton Tschechow
Die Möwe
Einführung um 18.15 Uhr
Auf einem abgelegenen Landgut treffen Menschen aus mehreren Generationen zusammen und bringen unterschiedliche Ansichten über das Leben und die Kunst mit. Viele von ihnen sind Künstler:innen oder streben danach, es zu werden, doch niemand ist glücklich. Das freigeistige Leben, das von Konventionen losgelöst ist, existiert lediglich als Symbol, verkörpert durch eine Möwe, die von einer der Hauptfiguren grundlos abgeschossen wird. In seiner Adaption von Anton Tschechows "Die Möwe"verlegt John Neumeier die Handlung aus der Welt der Literatur in die Welt des Tanzes. Anstelle literarischer Diskussionen drücken sich die Figuren durch verschiedene Tanzstile aus. Der junge Kostja, auf der Suche nach neuen Ausdrucksformen, nutzt die Sprache des expressionistischen modernen Tanzes. Seine Mutter Arkadina blickt auf eine glanzvolle Karriere als Primaballerina zurück und repräsentiert das klassische Ballett. Nina hingegen träumt von einer großen Theaterkarriere, doch ihre Beziehung zum erfolgreichen Choreografen Trigorin zerbricht schnell, und in Moskau kommt sie über ein Engagement als Revuetänzerin nicht hinaus. Trotz dieser Rückschläge gewinnt Nina an Stärke; durch ihre eigenen Entscheidungen entkommt sie der Öde der Provinz.
Neumeier fokussiert sich auf den zentralen Konflikt des Stücks: das Spannungsverhältnis zwischen Kunst und Liebe. Die Figuren suchen Trost bei anderen, doch die Liebe bietet keinen Ausweg: Sie bleibt entweder bloße Konvention oder pure Illusion. Tschechows "Die Möwe" ist reich an vielschichtigen Dialogen und psychologisch komplexen Figuren. Neumeier greift dieses Panorama auf und macht mit unterschiedlichen Ausdrucksformen in seinem Ballett sichtbar, was im Drama oft nur Andeutung bleibt. Anlässlich des 50. Todestags von Dmitri Schostakowitsch kehrt das Ballett als Wiederaufnahme ins Repertoire des Hamburg Ballett zurück.
Musik: Dmitri Schostakowitsch, Evelyn Glennie, Peter I. Tschaikowsky, Alexander Skrjabin
Choreografie, Bühnenbild und Kostüme: John Neumeier
2 Stunden 30 Minuten | 1 Pause
1. Teil: 60 Minuten, 2. Teil: 60 Minuten
PREMIERE:
Hamburg Ballett, Hamburg, 16. Juni 2002
ORIGINALBESETZUNG:
Irina Nikolajewna Arkadina: Anna Polikarpova
Konstantin (Kostja) Grawilowitsch Trepljow: Ivan Urban (für Jirí Bubenícek)
Pjotr Nikolajewitsch Sorin: Lloyd Riggins
Boris Alexejewitsch Trigorin: Otto Bubenícek
Nina Michajlowna Saretschnaja: Heather Jurgensen
Jewgenij Sergejewitsch Dorn: Sébastien Thill
Semjon Semjonowitsch Medwedenko: Peter Dingle
Ilja Afanassewitsch Schamrajew: Yaroslav Ivanenko
Polina Andrejewna: Niurka Moredo
Mascha: Joëlle Boulogne
GASTSPIEL:
2018 Wien
IM REPERTOIRE:
Finnisches Nationalballett
Stanislawski- und Nemirowitsch-Dantschenko-Musiktheater
The National Ballet of Canada
Altersempfehlung: ab 13 Jahren / Klasse 8
Unterstützt durch die Stiftung zur Förderung der Hamburgischen Staatsoper
1. AKT
Auf dem Land
Im Garten des Landgutes von seinem Onkel Pjotr Sorin hat Kostja eine Bühne gebaut. Nina, das Mädchen vom Nachbargut, soll die "Möwe" in seiner Kreation tanzen.
Kostja liebt Nina. Nina liebt Kostja
Kostjas Mutter, die berühmte Primaballerina Irina Arkadina ist mit ihrem Liebhaber, dem Choreografen Boris Trigorin in der Sommerfrische. Unter den Gästen von Kostjas Vorstellung sind: Ilja Schamrajew, Gutsverwalter bei Sorin, seine Frau Polina, ihre Tochter Mascha, der Arzt Dr. Dorn und der Dorfschullehrer Semjon Medwedenko.
Medwedenko liebt Mascha. Mascha liebt Kostja. Kostja liebt Nina. Nina verliebt sich in Trigorin. Trigorin liebt Arkadina und ist von Nina fasziniert. Arkadina liebt Trigorin. Polina liebt Dr. Dorn.
Kostjas Tanzstück "Die Seele der Möwe"
Musik von der anderen Seite des Sees - Arkadina erinnert sich an eine Rolle
Arkadina spricht mit ihrem Sohn Kostja
Trigorin unterrichtet Nina
Kartenspiel und Zeitvertreib
Eifersucht und Entscheidungen
Kostjas Traum-Tänze
2. AKT
Moskau
Im Revuetheater: Nina ist eine in der Reihe der Tänzerinnen
Nina begegnet einem veränderten Trigorin -
Die Revue geht weiter
Kostjas Skizzenbuch - Traum-Tänze
Ninas Polka
Im Kaiserlichen Theater: Trigorins Ballett "Der Tod der Möwe"
Mascha entscheidet sich Medwedenko zu heiraten
Ninas Brief an Kostja
Herbst-Garten: Sorin erleidet einen Schwächeanfall
Arkadinas Besuch - Ein traurig bedrückendes Hochzeitsfest
Ninas Erscheinung - Ninas Abschied
Kostjas Traum-Tänze gehen zu Ende