So 19.01.2025, 11.00 Uhr | Elbphilharmonie, Kleiner Saal
2. Kammerkonzert
Ernst Toch: „Fuge aus der Geographie“ für sprechenden Chor
Gustav Mahler: Klavierquartettsatz a-Moll
Gustav Mahler: „Rückert-Lieder“ - Bearbeitung für Bariton und Klavierquartett von Stéphane Fromageot
Matthew Shlomowitz: „Letter Piece“ Nr. 5 „Northern Cities“ für zwei Performer*innen
Johannes Brahms: Klavierquartett Nr. 3 c-Moll op. 60
Bariton: Nicholas Mogg
Violine: Hibiki Oshima
Viola: Thomas Rühl
Violoncello: Merlin Schirmer
Klavier: Anne von Twardowski
Nicholas Mogg
BaritonGeburtsort:
Manchester, United Kingdom
Studium:
Internationales Opernstudio, Staatsoper Hamburg; Nationales Opernstudio, London; Royal Academy of Music, London; Clare College, Universität Cambridge
Meisterklassen:
bei Sir Simon Keenlyside, Christian Gerhaher, Malcolm Martineau, Brigitte Fassbaender, Gerald Finley, Sir Thomas Allen
Bezug zur Staatsoper:
Ensemblemitglied der Staatsoper Hamburg seit der Spielzeit 2022/23
War Mitglied im Internationalen Opernstudio der Staatsoper Hamburg 2019/20 bis 2021/22
Preise:
Royal Over-Seas League Singers' Section; Richard Lewis/Jean Shanks Award
Wichtige Partien:
Don Giovanni (Don Giovanni), Guglielmo (Così fan tutte), Ned Keene (Peter Grimes), Aeneas (Dido and Aeneas), Dandini (La Cenerentola), Steward (Flight), Herr Peachum (Die Dreigroschenoper), Melisso (Alcina), Jupiter (Orphée aux Enfers), u. a.
Bühnen:
Hamburgische Staatsoper, Glyndebourne Festival Opera, Wigmore Hall, Philharmonie de Paris, Het Concertgebouw, Festival Aix, Elbphilharmonie, Theater Lübeck
Zusammenarbeit mit Regisseuren:
Keith Warner, Herbert Fritsch, Tim Albery, Orpha Phelan, Richard Jones
Zusammenarbeit mit Dirigenten:
Robin Ticciati, Sir John Eliot Gardiner, Ton Koopman, Sir Roger Norrington, Yoel Gamzou, Francesco Ivan Ciampa, Alan Gilbert, Kent Nagano
Hibiki Oshima
ViolineHibiki Oshima wurde in Yokohama geboren. Bereits mit elf Jahren hatte sie sich in den Kopf gesetzt, Europa und seine Kultur kennenzulernen und setzte dieses Vorhaben ein Jahr später bei einer ausgedehnten Reise in die Tat um. Diese Eindrücke führten sie dann nach ihrem Schulabschluss an die Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. Dort studierte sie bei Rainer Küchl, Johannes Meissl und Avedis Kouyoumdjian. Sie spielte auf zahlreichen Musikfestivals, u. a. bei Wien Modern, beim Pacific Music Festival, bei der Bienal Musica Hoje und dem ECMA in der Schweiz. Ihre Ausbildung vervollständigte sie durch Kurse bei Gerhard Schulz, Anner Bylsma, Hatto Beyerle und Heime Müller. 2006/07 war Hibiki Oshima Stipendiatin des Herbert von Karajan Centrums. Ausgezeichnet wurde sie u. a. mit dem 1. Preis beim Kammermusikwettbewerb Pietro Argento, dem 2. Preis und Sonderpreis beim Premio Internazionale di Musica „G. Zinetti“. Zudem erhielt sie 2011 den Eduard-Söring-Preis der Stiftung zur Förderung der Hamburgischen Staatsoper. Ihrer Hingabe für Kammermusik und zeitgenössische Musik geht sie in Ensembles wie dem „Hibiki-Quartett“ und dem „Ensemble Platypus“ nach, mit welchen sie zahlreiche Uraufführungen junger Komponisten präsentiert. Nach einem Engagement als 1. Konzertmeisterin der Württembergischen Philharmonie Reutlingen ist sie seit 2010 Stimmführerin der 2. Violinen beim Philharmonischen Staatsorchester Hamburg. Wenn sie mal nicht Geige spielt, kocht sie gerne und widmet sich ihrer heimlichen Leidenschaft, dem Gleitschirmfliegen.
Thomas Rühl
ViolaDer 1978 in Regensburg geborene Bratschist erhielt im Alter von neun Jahren seinen ersten Violin- und Violaunterricht. Nach seinem Abitur begann er 1998 ein Studium im Hauptfach Viola, zunächst an der Musikhochschule Bremen bei Gertrude Rossbacher. 2002 wechselte Thomas Rühl an die Musikhochschule Lübeck zu Barbara Westphal, wo er sein Studium 2005 mit dem künstlerischen Diplom und 2008 mit einem Aufbaustudiengang, beides mit Bestnote, abschloss. Meisterkurse absolvierte er bei Jürgen Kussmaul, Heidi Castleman, James Dunham und Walter Levin. Er ist Preisträger der Marie-Luise Imbusch Stiftung. Thomas Rühl war von 2002 bis 2005 als Solobratscher Mitglied der Jungen Deutschen Philharmonie. Ein Praktikum führte ihn 2003/04 zum NDR-Sinfonieorchester Hamburg. Er hatte sechs Jahre einen Lehrauftrag an der Musikhochschule Lübeck inne und ist außerdem Dozent für die Jeunesses Musicales Deutschland. Seit 2006 ist er Mitglied des Philharmonischen Staatsorchesters Hamburg.
Merlin Schirmer
VioloncelloMerlin Schirmer wurde 1988 in Stuttgart geboren. Sein erster Cellolehrer war Erik Borgir, der recht bald sein Interesse für zeitgenössische Musik weckte. Merlin Schirmer absolvierte sein Studium in Stuttgart und Wien bei Rudolf Gleißner, Claudio Bohórquez sowie Valentin Erben, Cellist des ehemaligen Alban-Berg-Quartetts. Schon früh entwickelte er den Wunsch, Teil eines großen Opern- oder Sinfonieorchesters zu werden. Erste Stationen auf dem Weg dahin waren die Mitgliedschaft im von Claudio Abbado gegründeten Gustav Mahler Jugendorchester und ein Praktikum beim Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR. Zum Ende seines Studiums war Merlin Schirmer zunächst für ein Jahr Solocellist der Jenaer Philharmonie und für ein weiteres Jahr Cellist in der Dresdner Philharmonie, bevor er im August 2015 Mitglied des Philharmonischen Staatsorchesters Hamburg wurde.
Anne von Twardowski
Klavier1982 in Südafrika geboren, erhielt Anne-Monika von Twardowski im Alter von sechs Jahren in Deutschland ihren ersten Klavierunterricht. Nach dem Abitur schloss sie zwischen 2002 und 2011 ein instrumentalpädagogisches und künstlerisches Diplomstudium, sowie ein Masterstudium als Pianistin an der Musikhochschule Lübeck ab. Im Rahmen des Erasmus-Austauschprogramms studierte sie 2005/2006 in Barcelona an der Escola Superior de Musica Catalunya. Meisterkurse beim Schleswig-Holstein Musikfestival und bei den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern ergänzten ihre Ausbildung. Von 2008 bis 2018 war sie Pianistin des Quartetts Salut Salon, mit dem sie weltweit konzertierte. Für das Album „Carnival Fantasy“ erhielt sie 2016 mit Salut Salon den ECHO Klassik in der Kategorie „Klassik ohne Grenzen“. 2014 initiierte sie gemeinsam mit der Cellistin Sonja Lena Schmid das Projekt „Rauschen“, das in einem neuen Club-Format klassische Kammermusik mit Live-Elektronik verbindet und arbeitete mit namhaften Künstlern der Elektronikszene wie z.B. den Gebrüder Teichmann zusammen. 2015 wurde Anne-Monika von Twardowski Ehren-Alster-Schleusenwärterin – eine Auszeichnung für Hamburger, die sich als Botschafter für Hamburg in der Welt verdient gemacht haben. An der Berliner Hochschule der populären Künste war sie als Gastdozentin für Bühnencoaching tätig.
Mit einem Kammerkonzert in ganz ähnlicher Besetzung durfte ich das erste gemeinsame Musizieren nach dem Lockdown erleben: ein Moment großer Dankbarkeit und inniger Freude.
Thomas Rühl, Bratschist
Musik verbindet und stiftet Identität wie Gemeinschaft und gehört damit wie die Sprache zum menschlichen Lebensumfeld. Dass sich diese beiden Ausdrucksformen wunderbar verbinden lassen, das zeigt etwa Ernst Tochs „Fuge aus der Geographie“, wenn er Melodik wie Rhythmik der Sprache auf die musikalische Form überträgt. Vom Suchen und Finden der eigenen Musiksprache erzählt Gustav Mahlers Klavierquartettsatz a-Moll, den der gerade Sechszehnjährige mit jugendlichem Eifer und großer Ehrfurcht vor seinem noch größeren Vorbild Johannes Brahms komponierte. Worte und Sprache begleiteten Mahler zeit seines Lebens, stets war er von Büchern umgeben. In einem fand er die Gedichte von Friedrich Rückert. Die musikalische Übertragung dieser Poesie fühlt mit feinen Tönen der Entrückung des Menschen von der Welt nach. Von der Poesie der Worte geht es zur Sprache des Körpers: Seit 2007 komponiert Matthew Shlomowitz fortwährend seine „Letter Pieces“ und kombiniert Körperlichkeit und Klang. Wie schwierig das Finden von Wort wie Ton sein kann, erlebte hingegen Johannes Brahms. Über zwei Jahrzehnte arbeitete er an seinem Klavierquartett Nr. 3 c-Moll. Mit dem autobiografischen Werk drückte er Momente tiefster Verzweiflung aus und ließ die Musik sprechen, als Worte nicht mehr reichten.