So 22.02.2026, 11.00 Uhr | Elbphilharmonie, Großer Saal
6. Philharmonisches Konzert
BACH / GIGASHVILI
ZEITSPIEL SECHS: JOHANN SEBASTIAN BACH / GIORGI GIGASHVILI: Konzert d-Moll für Cembalo (Klavier), Streicher und Basso continuo BWV 1052 I. Allegro / II. Adagio / III. OSCAR PETERSON: Bach Suite (Orchestrierung von Giorgi Gigashvili)
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Claude Debussy: Prélude à „L’après-midi d’un faune“
Leonard Bernstein: „Symphonic Dances“ aus West Side Story
Dirigent: François Leleux
Klavier: Giorgi Gigashvili
Philharmonisches Staatsorchester Hamburg
François Leleux
DirigentDer Dirigent und Oboist François Leleux ist bekannt für seine unbändige Energie und Leidenschaft. Derzeit ist er künstlerischer Partner der Camerata Salzburg. Leleux war zuvor Artist-in-Association beim Orchestre de Chambre de Paris und hat als Artist-in-Residence mit Orchestern wie dem hr-Sinfonieorchester, dem Orchestre Philharmonique de Strasbourg, dem Berner Symphonieorchester und dem Norwegischen Kammerorchester zusammengearbeitet.
Als Dirigent leitete Leleux Orchester wie das Orchestra della Svizzera Italiana, das hr-Sinfonieorchester, das Mozarteum Orchester, das Orchestre National de Lille, das Royal Northern Sinfonia und das Swedish Chamber Orchestra. Zuvor dirigierte er bereits Orchester wie das Oslo Philharmonic, das WDR Sinfonieorchester und das Sinfonieorchester von Sydney.
Als Oboist trat Leleux als Solist mit Orchestern wie dem New York Philharmonic, dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin, dem Royal Liverpool Philharmonic, dem Budapest Festival Orchestra und dem Sinfonieorchester des Schwedischen Rundfunks auf. Als engagierter Kammermusiker konzertiert er regelmäßig weltweit mit dem Sextett Les Vents Français und mit seinen Rezitalpartnern Lisa Batiashvili und Eric Le Sage.
Leleux hat viele neue Werke bei Komponisten wie Nicolas Bacri, Giya Kancheli und Eric Tanguy in Auftrag gegeben. Er hat die von Gilles Silvestrini speziell für ihn arrangierte Englischhorn-Version von Debussys Rapsodie für Saxophon, Michael Jarrells Oboenkonzert Aquateinte und Thierry Escaichs Doppelkonzert für Violine und Oboe uraufgeführt.
Seine Aufnahme Bienvenue en France bei Warner Classics ist eine Zusammenarbeit mit dem Pianisten Emmanuel Strosser mit Werken von Saint-Saëns, Dutilleux und Debussy sowie des zeitgenössischen Thierry Pécou. Als Dirigent veröffentlichte Leleux mit dem Scottish Chamber Orchestra 2019 ein Album mit Werken von Bizet und Gounod für Linn Records. Sein Album mit Werken von Hummel und Haydn, aufgenommen mit dem Münchener Kammerorchester, erhielt 2016 eine Auszeichnung.
Francois Leleux ist Professor an der Hochschule für Musik und Theater München.
Giorgi Gigashvili
KlavierGeboren im Jahr 2000 in Tbilisi, Georgien, erlernte Giorgi Gigashvili das Klavierspiel ohne je an
eine professionelle Karriere als Pianist zu denken. Seine Leidenschaft galt vielmehr dem Singen
und Arrangieren von georgischen Volksliedern und Popsongs. Er nahm sogar an der georgischen
Sendung „The Voice“ teil und gewann den Wettbewerb im Alter von dreizehn Jahren! Trotzdem
setzte er seine formale musikalische Ausbildung an der Zentralen Paliashvili-Musikschule für
begabte Kinder und schließlich am Staatlichen Konservatorium von Tbilisi unter Revaz Tavadze
fort.
Im April 2019 gewann er den 1. Preis beim Internationalen Klavierwettbewerb von Vigo, bei dem
Martha Argerich die Juryvorsitzende war. 2021 erhielt er den Hortense Anda Förderpreis beim 15.
Concours Géza Anda in Zürich. Dies ermöglichte der Géza Anda-Stiftung, ihn zur Teilnahme beim
Kissinger „KlavierOlymp“ zu empfehlen, wo er den 1. Preis und den Publikumspreis gewann. Im
März 2023 feierte Giorgi einen weiteren großen Erfolg: Er gewann den 2. Preis bei der Arthur
Rubinstein International Piano Master Competition und wurde zusätzlich mit dem Junior Jury
Preis, dem Preis für die beste Kammermusik und mit 5 von 6 Publikumspreisen bedacht. Im
Frühjahr 2024 erhielt er den Terrence Judd-Hallé Award.
Sein Debütalbum "Meeting my Shadow" wurde im April 2023 bei Alpha Classics veröffentlicht.
Die CD wurde seit ihrem Erscheinen hoch gelobt: Sie zeigt seine ganze Farbpalette – Scarlatti,
Beethoven, Skrjabin und Messiaen.
In der Saison 2024/2025 wird Giorgi unter anderem mit dem Brandenburgischen Staatsorchester,
den Münchner Symphonikern, dem BBC Scottish Symphony Orchestra, dem Hallé Orchestra
sowie mit dem Konzerthausorchester Berlin auftreten. Kammermusik-Highlights der Saison sind
Solo-Auftritte in der Elbphilharmonie in Hamburg, im Gewandhaus zu Leipzig, im Wiener
Konzerthaus und der Wigmore Hall in London.
Giorgi verbindet seine Karriere als klassischer Pianist mit seiner Leidenschaft für elektronische
und experimentelle Musik: „Georgian on my Mind“ ist ein Programm mit der Sängerin Nini
Nutsubidze und kombiniert georgische Volkslieder mit klassischen Werken von beispielsweise
Chopin oder Bartók. „Serious Music“ feat. Nikala ist ein einzigartiges Bühnenexperiment bei dem
Klassik auf Moderne trifft, eine Synthese aus klassischer und elektronischer Musik. Beide
Projekte sowie die Uraufführung seines selbstkomponierten Werks für Orchester, Klavier und
Elektronik sind im Rahmen seines Fellowships beim Beethovenfest Bonn im September 2024 zu
hören.
2023/24 studierte Giorgi Gigashvili bei Kirill Gerstein an der Hochschule für Musik Hanns Eisler
in Berlin; davor studierte er zwei Jahre lang bei Nelson Goerner in Genf. Er wird von der Lisa
Batiashvili Foundation sowie der stArtacademy von Bayer Kultur und der Orpheum Stiftung zur
Förderung junger Solisten unterstützt. Außerdem ist Giorgi BBC New Generation Artist von 2023
bis 2025 und wurde als ECHO Rising Star für die Saison 2025/26 gewählt.
Philharmonisches Staatsorchester Hamburg
OrchesterDas Philharmonische Staatsorchester ist Hamburgs größtes und ältestes Orchester und blickt zurück auf einen langen musikalischen Werdegang. Als 1934 das „Philharmonische Orchester“ und das „Orchester des Hamburgischen Stadttheaters“ fusionierten, trafen zwei traditionsreiche Klangkörper aufeinander. Bereits seit 1828 wurden Philharmonische Konzerte in Hamburg gespielt, Künstler wie Clara Schumann, Franz Liszt und Johannes Brahms waren regelmäßige Gäste der Philharmonischen Gesellschaft. Die Historie der Oper reicht noch weiter zurück: seit 1678 gibt es in Hamburg Musiktheater, wenngleich sich ein festes Opern- bzw. Theaterorchester erst später konstituierte. Bis heute prägt das Philharmonische Staatsorchester den Klang der Hansestadt, ist Konzert- und Opernorchester in einem.
In seiner langen Geschichte traf das Orchester auf große Künstlerpersönlichkeiten wie Telemann, Tschaikowsky, Strauss, Mahler, Prokofjew oder Strawinsky. Seit dem 20. Jahrhundert prägten Chefdirigenten wie Karl Muck, Joseph Keilberth, Eugen Jochum, Wolfgang Sawallisch, Horst Stein, Hans Zender, Christoph von Dohnányi, Gerd Albrecht, Ingo Metzmacher oder Simone Young den Klang der Philharmoniker. Bedeutende Kapellmeister der Vorkriegszeit wie etwa Otto Klemperer, Wilhelm Furtwängler, Bruno Walter, Karl Böhm oder Hans Schmidt-Isserstedt brillierten ebenso am Pult wie herausragende Dirigenten unserer Tage: Christian Thielemann, Semyon Bychkov, Kirill Petrenko, Adam Fischer, Marek Janowski oder Sir Roger Norrington.
Seit 2015 ist Kent Nagano Hamburgischer Generalmusikdirektor sowie Chefdirigent des Philharmonischen Staatsorchesters und der Staatsoper Hamburg und seit Juni 2023 auch dessen Ehrendirigent. Zu seinem Amtsantritt initiierte Nagano mit der „Philharmonischen Akademie“ ein neues Projekt, das den Auftakt zur jeweils neuen Opern- und Konzertsaison bildet und neben besonderen Spielorten auch ein großes Open-Air-Konzert auf dem Hamburger Rathausmarkt umfasst. 2016 waren Nagano und die Philharmoniker auf Südamerika-Tournee, 2019 folgten Konzertreisen nach Spanien und Japan, im Frühjahr 2023 gab das Philharmonische Staatsorchester unter seiner Leitung sein von Publikum und Presse bejubeltes Debüt in der New Yorker Carnegie Hall. Seit 2017 führt Kent Nagano mit dem Philharmonischen Staatsorchester die traditionsreichen Philharmonischen Konzerte in der Hamburger Elbphilharmonie fort, zu deren Eröffnung das Oratorium ARCHE bei Jörg Widmann in Auftrag gegeben und uraufgeführt wurde. Der Konzertmitschnitt ist bei ECM erschienen, Widmann erhielt dafür den OPUS KLASSIK als Komponist des Jahres 2019, und 2023 wurde ARCHE erneut mit großem Erfolg aufgeführt.
Das Philharmonische Staatsorchester gibt pro Saison insgesamt rund 35 Konzerte in Hamburg und spielt über 240 Vorstellungen der Staatsoper Hamburg und des Hamburg Ballett John Neumeier. Damit ist es Hamburgs meistbeschäftigter Klangkörper. Die stilistische Bandbreite der 140 Musiker, die von historisch informierter Aufführungspraxis bis hin zu den Werken unserer Zeit reicht und sowohl Konzert- als auch Opern- und Ballettrepertoire umfasst, sucht in Deutschland ihresgleichen.
Auch Kammermusik hat bei den Philharmonikern eine lange Tradition: Was 1929 mit einer Konzertreihe für Kammerorchester begann, wurde seit 1968 durch eine reine Kammermusikreihe fortgesetzt.
2008 wurden die damalige Generalmusikdirektorin Simone Young und das Philharmonische Staatsorchester mit dem Brahms-Preis der Brahms-Gesellschaft Schleswig-Holstein ausgezeichnet. Auf CD liegen ein kompletter Wagner-Ring sowie sämtliche Symphonien von Brahms und Bruckner vor – letztere in den selten gespielten Urfassungen – sowie Werke von Mahler, Hindemith, Berg und DVDs mit Opern- und Ballettproduktionen von Hosokawa, Offenbach, Reimann, Auerbach, Bach, Puccini, Poulenc und Weber.
Der musikalischen Tradition der Hansestadt fühlen sich die Mitglieder des Philharmonischen Staatsorchesters ebenso verpflichtet wie der künstlerischen Zukunft Hamburgs. Bereits seit 1978 besuchen die Musikerinnen und Musiker regelmäßig Hamburger Schulen. Heute betreibt das Orchester ein breit gefächertes Education-Programm, das Schul- und Kindergartenbesuche, musikalische Patenschaften, Kindereinführungen, Familienkonzerte und Orchesterproben für Schulklassen beinhaltet und in der eigenen Orchesterakademie junge Musiker auf den Beruf vorbereitet. Damit leisten die Philharmoniker mit viel Spaß an der Sache einen wertvollen Beitrag zur musikalischen Nachwuchsarbeit in der Musikstadt Hamburg.
Die Philharmonischen Konzerte des Staatsorchesters Hamburg werden zu ZeitSpielen und überschreiten die Grenzen des Gewöhnlichen: In diesem Konzert wird Giorgi Gigashvilis Interpretation von Bachs und durch Bach inspirierter Musik erklingen – und zwar nicht nur als Pianist, sondern auch als Komponist. Denn: der dritte Satz des Cembalokonzerts wird durch seine Orchestriereung der jazzigen Peterson Suite ersetzt, inspiriert vom Original. Bach begegnet uns in unserer heutigen Zeit als Spiegel der Vergangenheit und zugleich durch Gigashvili als Teil des Hier und Jetzt! Dieses musikalische Spiel ohne Berührungsängste eröffnet neue Perspektiven auf unsere Musikkultur, unser Denken und Sein, auf unsere Art, Musik zu rezipieren.
"Meine Beziehung zu Bach ist ungefähr gleich alt wie die zur traditionellen georgischen Musik. Schon als Kind fühlte ich mich sehr stark zu beidem hingezogen. Was ich mit dem dritten Satz des d-Moll-Cembalokonzerts vorhabe, kommt aus meinem Innersten, aus meinem Herzen." GIORGI GIGASHVILI