So 28.01.2024, 11.00 Uhr | Elbphilharmonie, Kleiner Saal
Alexander Zemlinsky: „Maiblumen blühten überall“ für Sopran und Streichsextett
Richard Strauss: „Metamorphosen“ Realisation der „Urfassung“ für Streichseptett von Rudolf Leopold
Arnold Schönberg: „Verklärte Nacht“ Streichsextett op. 4
Mezzosopran: Claire Gascoin
Violine: Sebastian Deutscher
Violine: Mette Tjærby Korneliusen
Viola: Maria Rallo Muguruza
Viola: Thomas Rühl
Violoncello: Clara Grünwald
Violoncello: Merlin Schirmer
Kontrabass: Felix von Werder
Geburtsort:
Frankreich
Studium:
Bachelor an Musikhochschule Leipzig, Master an Universität für Musik und Darstellende Kunst Wien
Auszeichnungen:
Kammeroper Rheinsberg (2015), Brahms Wettbewerb (2014) Clara-
Schumann Wettbewerb (2014), Stipendiatin der Studienstiftung des deutschen Volkes.
Meisterklassen:
Claudia Visca, Krassimira Stoyanova
Bezug zur Staatsoper:
Mitglied des Internationalen Opernstudios der Hamburgischen Staatsoper seit der Spielzeit 2022/2023
Wichtige Partien:
Ottone (L’incoronazione di Poppea), Carmen (Carmen), Testo (Il Combattimento di Tancredi e Clorinda), Aschenputtel (Cenerentola), Annina (Romilda e Costanza), u.a.
Bühnen:
Staatstheater Cottbus, Oper Krakau, Opéra de Lyon, Royal Opera House Muscat, Opera de Tenerife, u.a.
Zusammenarbeit mit Regisseur*innen:
Michael Sturminger, u.a.
Zusammenarbeit mit Dirigent*innen:
Stéphane Fuget, Antonino Fogliani, u.a.
Sebastian Deutscher wurde in Berlin geboren. Seinen ersten Violinunterricht erhielt er bei seinem Vater. Während seiner Ausbildung am Berliner Musikgymnasium Carl Philipp Emanuel Bach, wo er von Ursula Scholz unterrichtet wurde, erhielt er ein Stipendium, infolgedessen er den Sommer 1997 im Musikcamp Interlochen/USA verbrachte. Sein Studium absolvierte er bei Werner Scholz an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin und bei Antje Weithaas an der Universität der Künste Berlin sowie bei Sebastian Hamann an der Hochschule Luzern. Zahlreiche Meisterkurse u. a. in Köln, Kloster Schönthal, Rostock, Weimar und Luzern ergänzten sein Studium.
2003 nahm er seine Orchestertätigkeit auf, spielte bis 2004 an der Deutschen Oper Berlin, war von 2005 bis 2015 Stimmführer des Frankfurter Opern- und Museumsorchesters und ist seit 2015 Stimmführer der 2. Violinen des Philharmonischen Staatsorchesters Hamburg. Im Rahmen seiner Tätigkeit spielte er unter Kent Nagano als Solist in der Elbphilharmonie.
Besonders am Herzen liegt ihm die Verbindung zwischen Tradition und Gegenwart. So gründete er 2020 das Hej Hans Festival, ein generationsübergreifendes Cross-over-Musikfestival am Plöner See. Außerdem initiierte er mit Classic-Tunes ein Projekt, das mithilfe der Blockchain-Technologie klassische Musik und Bildende Kunst neu verbindet. Zudem ist er Gründungsmitglied des deutsch-französischen Ensembles Oriol, das Vokalmusik in Jazzclub-Atmosphäre aufführt.
Er spielt eine Geige von P. Guarneri aus dem Jahre 1750, die sich in privatem Eigentum befindet und dem Philharmonischen Staatsorchester leihweise zur Verfügung gestellt worden ist.
Mette Tjærby Korneliusen, 1975 in Kopenhagen geboren, begann im Alter von vier Jahren Geige zu spielen. Sie studierte ihr Instrument in Kopenhagen und London. Von 1994 bis 1997 war sie Mitglied des Gustav Mahler Jugendorchesters und des European Union Youth Orchestra. Sie ist Gründungsmitglied des Mahler Chamber Orchestra und seit 2003 Mitglied des Luzern Festival Orchesters. Als Kammermusikerin konzertiert sie seit 1993 mit die Pianistin Mimi Kjær im Duo Mignon; außerdem war sie rund zehn Jahre Geigerin im Helios Quartett. Seit 2011 ist sie Mitglied des Philharmonischen Staatsorchesters Hamburg.
Maria Rallo Muguruza wurde 1996 in Hondarribia (Spanien) geboren. Sie studierte Bratsche bei Pauline Sachse in Dresden. Orcherstererfahrung sammelte sie u. a. im Gustav Mahler Jugendorchester und als Akademistin im Rundfunk Sinfonieorchester Berlin. Seit 2017 ist sie Mitglied des Philharmonischen Staatsorchesters Hamburg.
Der 1978 in Regensburg geborene Bratschist erhielt im Alter von neun Jahren seinen ersten Violin- und Violaunterricht. Nach seinem Abitur begann er 1998 ein Studium im Hauptfach Viola, zunächst an der Musikhochschule Bremen bei Gertrude Rossbacher. 2002 wechselte Thomas Rühl an die Musikhochschule Lübeck zu Barbara Westphal, wo er sein Studium 2005 mit dem künstlerischen Diplom und 2008 mit einem Aufbaustudiengang, beides mit Bestnote, abschloss. Meisterkurse absolvierte er bei Jürgen Kussmaul, Heidi Castleman, James Dunham und Walter Levin. Er ist Preisträger der Marie-Luise Imbusch Stiftung. Thomas Rühl war von 2002 bis 2005 als Solobratscher Mitglied der Jungen Deutschen Philharmonie. Ein Praktikum führte ihn 2003/04 zum NDR-Sinfonieorchester Hamburg. Er hatte sechs Jahre einen Lehrauftrag an der Musikhochschule Lübeck inne und ist außerdem Dozent für die Jeunesses Musicales Deutschland. Seit 2006 ist er Mitglied des Philharmonischen Staatsorchesters Hamburg.
Clara Grünwald wurde 1990 in München geboren und erhielt im Alter von sechs Jahren ihren ersten Cellounterricht. Von 2009 bis 2015 studierte sie bei Martin Ostertag in Karlsruhe und besuchte Meisterkurse bei Wolfgang Emanuel Schmidt, Wolfgang Boettcher, Guido Schiefen, Thomas Demenga und Morten Zeuthen. Clara Grünwald war Stipendiatin der Heinrich-Hertz-Gesellschaft (2009) und von Yehudi Menuhin „Live Music Now“ (2012). Orchestererfahrung sammelte Clara Grünwald als Aushilfe bei den Münchner Philharmonikern und in der Akademie des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks. Seit 2015 ist sie stellvertretende Solo-Cellistin des Philharmonischen Staatsorchesters Hamburg.
Merlin Schirmer wurde 1988 in Stuttgart geboren. Sein erster Cellolehrer war Erik Borgir, der recht bald sein Interesse für zeitgenössische Musik weckte. Merlin Schirmer absolvierte sein Studium in Stuttgart und Wien bei Rudolf Gleißner, Claudio Bohórquez sowie Valentin Erben, Cellist des ehemaligen Alban-Berg-Quartetts. Schon früh entwickelte er den Wunsch, Teil eines großen Opern- oder Sinfonieorchesters zu werden. Erste Stationen auf dem Weg dahin waren die Mitgliedschaft im von Claudio Abbado gegründeten Gustav Mahler Jugendorchester und ein Praktikum beim Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR. Zum Ende seines Studiums war Merlin Schirmer zunächst für ein Jahr Solocellist der Jenaer Philharmonie und für ein weiteres Jahr Cellist in der Dresdner Philharmonie, bevor er im August 2015 Mitglied des Philharmonischen Staatsorchesters Hamburg wurde.
Felix von Werder wurde 1990 geboren, wuchs in Kiel auf und erhielt im Alter von sieben Jahren seinen ersten Kontrabassunterricht. Nach prägenden Jahren im Bundesjugendorchester nahm er direkt nach seinem Abitur 2009 ein Kontrabassstudium in der Klasse von Ekkehard Beringer (NDR Elbphilharmonie Orchester) an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover auf. Sein Studium ergänzte er durch die Teilnahme an Meisterkursen u. a. bei Dorin Marc, Esko Laine und Nabil Shehata. Außerdem richtungsweisend war ein einjähriger Studienaufenthalt an der Janáček-Akademie in Brünn (Tschechien) in der Klasse von Miloslav Jelínek. Parallel zu seinem Studium war Felix von Werder Stipendiat der Joseph Joachim Akademie der NDR Radiophilharmonie. Noch während seines letzten Studienjahres erhielt er dort im Anschluss an seine Akademiezeit ein Engagement für die Spielzeit 2017/18, bevor er im Oktober 2018 Mitglied des Philharmonischen Staatsorchesters Hamburg wurde. Aushilfstätigkeiten führen ihn u. a. nach Göttingen und Kiel, an die Staatstheater Hannover und Braunschweig sowie zum Gürzenich-Orchester Köln. Als gefragter und leidenschaftlicher Kammermusiker ist sein künstlerisches Schaffen an der Seite von Musikern wie Avi Avital vor allem durch das Bestreben bestimmt, das Kontrabass-Repertoire um noch unbeachtete Literatur zu erweitern und auch dem breiten Publikum näher zu bringen. Eine solche vermittelnde Funktion erkennt er ebenfalls in der Pädagogik und hat große Freude an der Dozententätigkeit zum Beispiel beim Landesjugendorchester Schleswig-Holstein.
„Alles neu macht der Mai“, heißt es beim 3. Kammerkonzert bereits im Januar: Alle Zeichen stehen auf Veränderung, Verwandlung und Fortschritt. Alexander Zemlinsky ist der Nachwelt wohl vor allem als Opernkomponist ein Begriff, doch in den Werken seiner Jugend zeigt sich eine Dekadenz des Sturm und Drangs vor allem in der Kammermusik. So finden sich in seinem unvollendet gebliebenen „Maiblumen blühen überall“ nicht nur die glühende Melancholie und brennende Todessehnsucht des Fin de Siècle, sondern auch das Begehren eines jungen Musikers nach der Welt. Die „Metamorphosen“ schrieb Richard Strauss hingegen an einem gänzlich anderen Punkt seines Lebens: Mit 81 Jahren spürte er die schleichenden Schatten des Todes näherkommen. Diese Komposition zählt zu den bedeutendsten Spätwerken Strauss‘ und entstand in einer Zeit des Grauens. Erste Aufzeichnungen lassen sich auf Sommer 1944 zurückdatieren, als Tod und Zerstörung allgegenwärtig waren. „Metamorphosen“, nicht etwa Variationen, nannte der Komponist das in drei Teile gegliederte Stück, in welchem sich die Themen im Verlauf beinahe unmerklich verwandeln, wieder aufgegriffen und umgeformt werden. Das Ziel des Wandels offenbart sich kurz vor Schluss: Strauss zitiert den Beginn des Trauermarsches aus Beethovens „Eroica“ und schrieb dazu: „In memoriam“. Das Werk wird so zum Klagegesang auf die Welt und das Leben selbst. Auch Arnold Schönberg fand, wenn auch in einem gänzlich anderen historischen Kontext, bedeutende Schlusswort in der Musik. 1899 komponierte er das Streichsextett „Verklärte Nacht“ und fand damit gewissermaßen einen Ausklang des 19. Jahrhunderts. Das Werk löste bei der Uraufführung 1902 in Wien heftigste Reaktionen aus, laut Schönberg wurde es „ausgezischt und verursachte Unruhe und Faustkämpfe“. So zeigt sich an diesem Beispiel sehr deutlich, wie sich Zeiten und Geschmäcker ändern, denn heute zählt die „Verklärte Nacht“ zum Schönsten der Streicherliteratur, ein berauschendes Stück Jahrhundertwende-Musik.
Ort: Elbphilharmonie, Kleiner Saal, Platz der Deutschen Einheit 4, 20457 Hamburg
Preise: € 28,00 / 20,00 / 14,00 / 10,00