So 01.06.2025, 11.00 Uhr | Elbphilharmonie, Großer Saal
9. Philharmonisches Konzert
Bertrand de Billy
Richard Strauss: „Mondscheinmusik“ und Schlussszene aus der Oper „Capriccio“
Richard Strauss: „Vier letzte Lieder“
Richard Strauss: „Ein Heldenleben“ Tondichtung op. 40
Im Rahmen des Internationalen Musikfests Hamburg
Dirigent: Bertrand de Billy
Sopran: Maria Bengtsson
Philharmonisches Staatsorchester Hamburg
Bertrand de Billy
DirigentDer französisch-schweizerische Dirigent Bertrand de Billy zählt zu den bedeutendsten Künstlern sowohl auf der Opernbühne als auch auf dem Konzertpodium und gastiert regelmäßig an der Wiener Staatsoper, wo er heuer nach der von ihm erfolgreich dirigierten Neuproduktion von Les Dialogues des carmelites in der Wiederaufnahme zu sehen ist, sowie in Tosca, Guillaume Tell, Don Giovanni und Faust. Daneben kehrt er an die Staatsoper unter den Linden mit Macbeth zurück und kehrt mit einer Neuproduktion von La Vestale an die Opera de Paris mit Lydia Steier als Regisseurin zurück. Bei den Salzburger Festspielen dirigiert er die konzertante Aufführungen von Ambroise Thomas´ Hamlet im Sommer 2024. Am Konzertpodium dirigiert er in 23/24 die Staatskapelle Weimar, das Orchestre Chambre de Lausanne und das Orchestre Philharmonique de Monte Carlo.
In den vorigen Saisonen dirigierte Bertrand de Billy an der Wiener Staatsoper Die Zauberflöte, La Bohème, Manon, Dialogue des Carmélites, Otello, Faust, Die Fledermaus und Der fliegende Holländer sowie an der Metropolitan Opera Dialogues des Carmélites, an der Staatsoper unter den Linden in Berlin Carmen und am Royal Opera House Covent Garden Don Carlos, Der fliegende Holländer an der Bayerischen Staatsoper, Don Giovanni an der Opera de Paris und an der San Francisco Opera.
Engagements führten ihn bereits früh u. a. an die Staatsopern in Wien, Berlin, Hamburg und München, an das Royal Opera House Covent Garden, an La Monnaie in Brüssel, die Opéra National de Paris sowie an die Opernhäuser in Washington und Los Angeles. Er war ab 1997 regelmäßiger Gast an der Metropolitan Opera in New York sowie ab 2002 bei den Salzburger Festspielen. Weltweit gastierte er auch bei mitführenden Orchestern wie dem Cleveland Orchestra, dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, der Staatskapelle Dresden, dem Orchestre de Paris, den Wiener Symphonikern, London Philharmonic Orchestra, weiters: Museumsorchester Frankfurt, Hamburger Philharmoniker, RSB Berlin, Konzerthausorchester Berlin, Dresdner Philharmoniker, Königliche Kapelle Kopenhagen, Hamburger Philharmoniker, Orchestre National de France, zum Orchestre Suisse Romande, Iceland Symphony Orchestra, NHK Symphony Orchestra, Tokyo Philharmonic Orchestra, Tokyo Metropolitan Symphony Orchestra, u.v.a.
De Billy dirigiert ein breites Repertoire von Bach bis hin zu zahlreichen Ur– und Erstaufführungen. Mit der Wiener Staatsoper, dem Theater an der Wien, dem Wiener Musikverein und dem Wiener Konzerthaus verbindet ihn heute eine ebenso enge Zusammenarbeit wie mit der Bayerischen Staatsoper.
De Billy wurde in Paris geboren, erhielt in seiner Heimatstadt seine Ausbildung und trat hier zuerst als Orchestermusiker, sehr bald aber auch als Dirigent in Erscheinung. 1993-95 war er erster Kapellmeister und stellvertretender GMD am Anhaltischen Theater in Dessau, 1996-98 in gleicher Position an der Wiener Volksoper. In den Jahren 1999-2004 war er Chefdirigent des Gran Teatro del Liceu in Barcelona, von 2002-2010 Chefdirigent des Radio-Symphonieorchesters Wien. Von 2013 bis 2015 war er erster Gastdirigent der Oper Frankfurt und des Frankfurter Opern- und Museumsorchesters und von 2013 bis 2016 erster Gastdirigent des Orchestre de Chambre de Lausanne von 2014 bis 2018 erster Gastdirigent der Dresdner Philharmonie.
Zahlreiche CD- und DVD Aufnahmen dokumentieren sein künstlerisches Schaffen. Bertrand de Billy ist Träger mehrerer hoher Auszeichnungen in Frankreich und Österreich.
Maria Bengtsson
SopranGeburtsort:
Trelleborg, Schweden
Studium:
Hochschule für Musik Freiburg, 1995 bis 2000 bei Beata Heuer-Christen in Freiburg im Breisgau
Wichtige Partien:
Contessa (Nozze di Figaro), Marschallin (Der Rosenkavalier), Blanche (Dialogues des Carmélites), Fiordiligi (Così fan tutte), Donna Anna (Don Giovanni), Pamina (Die Zauberflöte), Ilia (Idomeneo), Rusalka (Rusalka), Gräfin (Capriccio), Ellen Orford (Peter Grimes), u. a.
Bühnen:
Wiener Staatsoper, Opéra de Paris, Royal Opera House Covent Garden London, Teatro Real Madrid, Komische Oper Berlin, Oper Frankfurt, Theater an der Wien, Teatro San Carlo Neapel, Staatsoper Hamburg, Deutsche Oper Berlin, Carinthischer Sommer, Berliner Festspiele, Konzerthaus Wien, Musikverein Wien, Gewandhausorchester Leipzig, Brucknerhaus Linz, Klangbogen Festival Wien, Gulbenkian Foundation Lissabon, Teatro Nacional Sao Carlos Lissabon, Alte Oper Frankfurt, Oper Frankfurt, u. a.
Zusammenarbeit mit Regisseur*innen:
Calixto Bieito, u. a.
Zusammenarbeit mit Dirigent*innen:
Kirill Petrenko, Riccardo Muti, Simone Young, Bertrand de Billy, Thomas Hengelbrock, , u. a.
Philharmonisches Staatsorchester Hamburg
OrchesterDas Philharmonische Staatsorchester ist Hamburgs größtes und ältestes Orchester und blickt zurück auf einen langen musikalischen Werdegang. Als 1934 das „Philharmonische Orchester“ und das „Orchester des Hamburgischen Stadttheaters“ fusionierten, trafen zwei traditionsreiche Klangkörper aufeinander. Bereits seit 1828 wurden Philharmonische Konzerte in Hamburg gespielt, Künstler wie Clara Schumann, Franz Liszt und Johannes Brahms waren regelmäßige Gäste der Philharmonischen Gesellschaft. Die Historie der Oper reicht noch weiter zurück: seit 1678 gibt es in Hamburg Musiktheater, wenngleich sich ein festes Opern- bzw. Theaterorchester erst später konstituierte. Bis heute prägt das Philharmonische Staatsorchester den Klang der Hansestadt, ist Konzert- und Opernorchester in einem.
In seiner langen Geschichte traf das Orchester auf große Künstlerpersönlichkeiten wie Telemann, Tschaikowsky, Strauss, Mahler, Prokofjew oder Strawinsky. Seit dem 20. Jahrhundert prägten Chefdirigenten wie Karl Muck, Joseph Keilberth, Eugen Jochum, Wolfgang Sawallisch, Horst Stein, Hans Zender, Christoph von Dohnányi, Gerd Albrecht, Ingo Metzmacher oder Simone Young den Klang der Philharmoniker. Bedeutende Kapellmeister der Vorkriegszeit wie etwa Otto Klemperer, Wilhelm Furtwängler, Bruno Walter, Karl Böhm oder Hans Schmidt-Isserstedt brillierten ebenso am Pult wie herausragende Dirigenten unserer Tage: Christian Thielemann, Semyon Bychkov, Kirill Petrenko, Adam Fischer, Marek Janowski oder Sir Roger Norrington.
Seit 2015 ist Kent Nagano Hamburgischer Generalmusikdirektor sowie Chefdirigent des Philharmonischen Staatsorchesters und der Staatsoper Hamburg und seit Juni 2023 auch dessen Ehrendirigent. Zu seinem Amtsantritt initiierte Nagano mit der „Philharmonischen Akademie“ ein neues Projekt, das den Auftakt zur jeweils neuen Opern- und Konzertsaison bildet und neben besonderen Spielorten auch ein großes Open-Air-Konzert auf dem Hamburger Rathausmarkt umfasst. 2016 waren Nagano und die Philharmoniker auf Südamerika-Tournee, 2019 folgten Konzertreisen nach Spanien und Japan, im Frühjahr 2023 gab das Philharmonische Staatsorchester unter seiner Leitung sein von Publikum und Presse bejubeltes Debüt in der New Yorker Carnegie Hall. Seit 2017 führt Kent Nagano mit dem Philharmonischen Staatsorchester die traditionsreichen Philharmonischen Konzerte in der Hamburger Elbphilharmonie fort, zu deren Eröffnung das Oratorium ARCHE bei Jörg Widmann in Auftrag gegeben und uraufgeführt wurde. Der Konzertmitschnitt ist bei ECM erschienen, Widmann erhielt dafür den OPUS KLASSIK als Komponist des Jahres 2019, und 2023 wurde ARCHE erneut mit großem Erfolg aufgeführt.
Das Philharmonische Staatsorchester gibt pro Saison insgesamt rund 35 Konzerte in Hamburg und spielt über 240 Vorstellungen der Staatsoper Hamburg und des Hamburg Ballett John Neumeier. Damit ist es Hamburgs meistbeschäftigter Klangkörper. Die stilistische Bandbreite der 140 Musiker, die von historisch informierter Aufführungspraxis bis hin zu den Werken unserer Zeit reicht und sowohl Konzert- als auch Opern- und Ballettrepertoire umfasst, sucht in Deutschland ihresgleichen.
Auch Kammermusik hat bei den Philharmonikern eine lange Tradition: Was 1929 mit einer Konzertreihe für Kammerorchester begann, wurde seit 1968 durch eine reine Kammermusikreihe fortgesetzt.
2008 wurden die damalige Generalmusikdirektorin Simone Young und das Philharmonische Staatsorchester mit dem Brahms-Preis der Brahms-Gesellschaft Schleswig-Holstein ausgezeichnet. Auf CD liegen ein kompletter Wagner-Ring sowie sämtliche Symphonien von Brahms und Bruckner vor – letztere in den selten gespielten Urfassungen – sowie Werke von Mahler, Hindemith, Berg und DVDs mit Opern- und Ballettproduktionen von Hosokawa, Offenbach, Reimann, Auerbach, Bach, Puccini, Poulenc und Weber.
Der musikalischen Tradition der Hansestadt fühlen sich die Mitglieder des Philharmonischen Staatsorchesters ebenso verpflichtet wie der künstlerischen Zukunft Hamburgs. Bereits seit 1978 besuchen die Musikerinnen und Musiker regelmäßig Hamburger Schulen. Heute betreibt das Orchester ein breit gefächertes Education-Programm, das Schul- und Kindergartenbesuche, musikalische Patenschaften, Kindereinführungen, Familienkonzerte und Orchesterproben für Schulklassen beinhaltet und in der eigenen Orchesterakademie junge Musiker auf den Beruf vorbereitet. Damit leisten die Philharmoniker mit viel Spaß an der Sache einen wertvollen Beitrag zur musikalischen Nachwuchsarbeit in der Musikstadt Hamburg.
Einführung 60 Minuten vor Veranstaltungsbeginn
Richard Strauss – ein gefeierter Komponist, politisch streitbarer Kulturschaffender und fraglos ein Künstler, der seiner Zeit voraus war – gilt das musikalische Porträt dieses Konzerts. Vertraute beschrieben ihn als humorvollen Menschen, dem der Ruhm nie zu Kopf gestiegen sei. Seine Liebe galt der Musik, seiner Familie und dem Kartenspiel (er soll sogar ein guter Verlierer gewesen sein). Als Sechsjähriger beginnt er zu komponieren. Einen ersten Höhepunkt seiner Instrumentationskunst erreicht er mit seiner berühmten Tondichtung „Ein Heldenleben“. Kritiker warfen ihm schamlose Selbstverherrlichung in diesem Werk vor, Strauss aber meinte: „Ich bin kein Held. Mir fehlt die nötige Kraft; ich bin nicht für die Schlacht gemacht; ich ziehe es vor, mich zurückzuziehen, Ruhe und Frieden zu genießen …“ Möchte man sich auf die Suche nach autobiografischen Zügen in seinem Schaffen machen, lohnt ein Blick auf die „Vier letzten Lieder“, in denen sich seine Auseinandersetzung mit den Themen Tod und Abschied widerspiegelt – ein künstlerisches Vermächtnis; ein Abschied von dieser Welt.